Samstag, 27. Oktober 2012

Einjährig-Freiwilliger im FR90

FR90 - Großherzoglich Mecklenburgisches  Füsilier Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr 90.

Einjährig-Freiwillige waren bis zum 1. WK Wehrpflichtige, die auf Grund ihrer höherer Schulbildung nur ein Jahr zu dienen brauchten, wenn sie sich freiwillig meldeten.
siehe auch hier bei Wikipedia


Dazu benötigte man ein Zeugnis, das ebend diese höhere Schulbildung bestätigte.
Ich stelle hier ein solches Dokument vor, das nach Abschluss des Großherzoglichen Schullehrer Seminars zu Neukloster an meinen Großvater verliehen wurde. Aufgrund dieses Zeugnisses durfte er sich für den einjährig-freiwilligen Dienst bewerben.

Neben diesem Zeugnis musste bei der Beantragung des Berechtigungsscheines für diesen Dienst noch folgendes vorgelegt werden:
  • ein Geburtszeunis
  • Einwilligung des Vaters oder Vormundes, sowie eine Erklärung, dass aus dem Vermögen dieser Person die Kosten für Bekleidung und Ausrüstung, Wohnung und Unterhalt während dieser Zeit bestritten werden soll.
  • ein Unbescholtenheits-Zeugniss



Zeugnis über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Dienst
Im selben Jahr, also 1910, kam er nach Rostock ins Großherzoglich Mecklenburgische  Füsilier Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr 90.
Hier im Kreise der 1. Korporalschaft der Einjährigen der 1. und 2. Kompanie:


1. Korporalschaft der Einjährigen der 1. und 2. Kompanie des 1. Bataillon Füsllieregiment Nr. 90
Folgende Personen befinden sich auf dem Bild (von einigen habe ich weitere Hinweise in den Vz-  und Verwundetenlisten gefunden):

1. Reihe:
Oberleutnant Bodo von Diepow, lt. Adressbuch Rostock 1910:Schillerplatz 11,

Feldwebel Hamann (evtl. Friedrich Hamann * 29. Aug. 1877 in Kägsdorf/Doberan, lt. Vz 1900 Utffz. im Füselieregiment 90, wohnhaft 1910 lt. Adressbuch:Vizefeldwebel, Ulmenstr.32, Vz 1919 Rostock verh. mit Alma Kofahl *5. Nov. 1877)

Sergeant Wilhelm Kölzow, lt.Adressbuch 1910 Elisabethstr. 11,

 Düker?, Krüger,

Dallüge (es könnte sich um Erich Dallüge *20. Aug 1889 aus Brüel handeln; in der Verwundeten Liste vom 27.1.1915 wird er als Offiziers Stellvertreter  im Reserve Infanteriregiment 233 11. Kompanie geführt, der leicht verwundet wurde ),

Tschirch (evtl. Egon Tschirch *23. Jun 1889 Rostock, in den Verwundetenlisten des 1. WK findet man ihn wieder im Infanterieregiment Nr 213 3. Kompanie als Leutnant der Reserve, er wurde 1916 als leicht verwundet gemeldet )

2. Reihe:
Buchholz, Becker Wessel, Huchzenmeyer, Prein, Wedemeyer, Brüsehaber, Wellmann, Weinschenk, Dankert,

3. Reihe
Rerps, Klüver, Jörn


Freitag, 26. Oktober 2012

Abschlusszeugnis Lehrerseminar Neukloster 1910

Besondere Aufmerksamkeit sollte man den Abschlusszeugnissen widmen. Beinhalten sie doch eine Fülle von Informationen, die man genealogisch auswerten kann.
Hier geht es um das Abschlusszeugnis vom Lehrerseminar Neukloster meines Großvaters aus dem Jahre 1910.


Interessant sind hier die Unterschriften:(alle folgend genannten Daten stammen aus den Vz 1900 bzw. 1919)

Regierungskommissar - Gustav Ebeling: *23 Juni 1852 Kirch Kogel bei Krakow, 1900 Seminardirektor und Referent im Unterrichsrministerium

Kirchlicher Kommissar - Ulrich Behm: *6. Mai 1850 Thelkow, 1900 Domprediger in Schwerin

Direktor: Ulrich Klaehn * 10. August 1873 Gadebusch, 1900 Seminarlehrer Neukloster

Julius Kletzien: Ordinarius der Seminarklasse I, *20. Januar 1868 Grevesmühlen, 1900, 1919 Seminarlehrer Neukloster

Carl Schäffer: *27. April 1871 Tranquebar (Britisch Indien), 1900 ledig, Seminarlehrer Neukloster

Theodor Winter: * 29. Dezember  1855 Marnitz, 1900, 1919 Seminarlehrer Neukloster

Otto Brandt: * 16. November 1870 Rostock, 1900, 1919 Seminarlehrer Neukloster

Johannes Schröder: * 25. Nov 1868 Boizenburg/Elbe, 1900 Präparandenlehrer Neukloster,

Adolf Boldt: 22. Sep 1856 Schimm bei Wismar, 1900. 1919 Präparandenlehrer Neukloster

Über die Lehrkräfte Dr. Niehrens und Koch konnte ich nichts ermitteln.

Gelehrt wurde in folgenden Fächern:
Lehrfertigkeit, Pädagogik, Religion (Katechismus, Bibelkunde, Kirchengeschichte) Deutsch (Literatur und Grammatik, Aufsatz), Mathematik, Geschichte, Erdkunde, Naturkunde (Naturbeschreibung, Physik und Chemie), Zeichnen, Musik (Singen, Geigenspiel), Turnen.

Die Reihenfolge der Urteile, die vergeben wurden: Sehr gut, recht gut, gut, im ganzen gut, genügend, nicht völlig genügend, nicht genügend.

Hier eine zeitgenössische Postkarte des Lehrerseminars im Vordergrund mit der Büste Friedrich Franz II. (1885 von Hugo Berwald)

Neukloster Großherzogliches Lehrer-Seminar
Zum Absender der Karte: Karl Augustin, Präparand im Lehrerseminar, konnte ich folgendes ermitteln: *3.Dezember 1901 in Parchim, lebte 1919 bei seinen Eltern in Parchim, schrieb  "Geschichte der Stadt Parchim" (der Zusammenhang zwischen dem Schreiber der Karte und den Daten ist rein spekulativ!!!)

Dienstag, 16. Oktober 2012

Fotos - Hohen Mistorf I

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!

Deshalb sollte man zum Erforschen seiner Familiengeschichte alles, was man an diesbezüglichen Fotos bekommen kann, sammeln. Besonders wichtig hierbei ist das umseitige Beschriften (Personen, Ort, Datum). 

Neben den Familienfotos sollten historische Fotos der jeweiligen Ortschaft, in der unsere Vorfahren lebten, der Kirche in der sie getauft getauft wurden und heirateten und letztendlich ihre Grabsteine in keiner  Genealogie-Sammlung fehlen.
Aber auch Fotos von Personen, die für die Familie von Bedeutung waren, sind eine Bereicherung und auch Anregung für jeden Ahnenforscher.

Hier einige Beispiele aus dem Ort "Hohen Mistorf" bei Teterow in Mecklenburg - Schwerin (heute Mecklenburg/Vorpommern Landkreis Mecklenburgische Seenplatte).

Dieses ist der Geburtsort meines Großvaters. Sein Vater war dort Schmiedemeister bis zu seinem frühen Tod 1905.

Hier ein altes Foto von 1935:

Alte Dorfstraße in Hohen Mistorf von der Kirche her gesehen

Und hier das Gegenstück: Aufnahme 16.10.2012

Blick von der Kirche auf die Dorfstaße
Bei einem Rundgang um die Kirche oder auf dem Friedhof entdeckt man oft noch sehr alte Gräber, aus der Zeit unserer Ahnen. Oft sind es die von Pastoren. Hier war es das Grab des Pastors, der meinen Großvater am 27. März 1904 konfirmiert hat.

Grabstein - Pastor Henri Neeck - Hohen Mistorf
Der aufmerksame Leser meines ersten Post wird sich erinnern, dass ich dort eine Notiz vorstellte, die er an meine Urgroßmutter schrieb, wo es um unseren Familiennamen ging.

Kurz einige ergänzende Informationen zu Henri Neeck:

geboren 31.12.1860 in Laage ,  Eltern: Fritz Neeck *1828 Küster und Lehrer in Gnoien und Elise Neeck  geb. Schmittau *1828, Geschwister: Hugo *1858, Otto *1862, Elisabeth 1865.
Heirat: 6. September 1892 mit  Clara Philipp. Aug. Sophie Helene Müller *12.08.1869 in Schwerin,


Ein weiteres Fundstück:
Friedrich Wilhelm Ebeling Pastor zu Hohen Mistorf
Angaben zu Friedrich Wilhelm Ebeling:
* 18. Januar 1806 zu Neustadt
23.September 1849 Pastor in Hohen Mistorf
gest. 24. Juni 1865 
Heirat 25. März 1845 mit  Elisabeth Henr. Luise Schultze *27. Juni 1800 in Neustadt.

Weitere Pastoren in Hohen Mistorf:

Heinrich Hamann  ab 1866 bis 1888 (*2. Oktober 1813 Mühlenhof bei Mestlin, emer. 1. Oktober 1888, gest. 24. März 1892 Schwerin ) verh. 3. Okt. 1845 mit Elise Schünemann  (*15. April 1822 zuTarnow)


Friedrich Carl Adolf Theodor  Schliemann  von 1888 bis 1891 (*8. Juni 1850 Plau, gest. in Haidschloß /Holstein am 1.9.1891 an Schwindsucht, verh. mit Anna Fried. Wilh. Möller zu Quetzin am 15. Okt. 1880)



Dienstag, 9. Oktober 2012

Urkunden und Zeugnisse I

Genealogische Dokumente (Briefe, Urkunden, Zeugnisse, Postkarten) bringen uns unsere Vorfahren bedeutend "näher". Sie "lockern" einen trockenen Stammbaum auf und gewähren einen Einblick hinter die Person im Stammbaum.

Hier der erste Arbeitsvertrag meines Großvater von 1912. Ihm wurde die zweite Schulstelle in Rühn verliehen. Hier blieb er mit Unterbrechung durch den Krieg bis 1917. Danach habe ich einen ähnliche Urkunde für seine Anstellung in Gielow, Amt Stavenhagen.






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Friedrich Franz von Gottes Gnaden Großherzog von Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, auch Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr u.
(es handelt sich um Friedrich Franz IV. siehe auch Wikipedia )
Wir wollen die erledigte zweite Schulstelle in Rühn, Amt Bützow, zum 1. Oktober d. J. dem Lehrer Brüsehaber in Gielow

verleihen in der gnädigsten Zuversicht, daß er diesem Schulamte gewissenhaft und treu in christlichem Sinne und Wandel und mit redlichem Streben für das Wohl der Schule und der ihm anvertrauten Kinder vorstehen werde. Dagegen soll ihn das mit dieser Stelle verbundenen Diensteinkommen mit der Maßgabe zugebilligt sein, daß er jederzeit verpflichtet bleibt, bei eintretender Veranlassung einen Teil der Ländereien auf Verlangen zurückzugeben gegen Gewährung eines Ersatzes durch andere Ländereien oder einer von unserem Ministerium, Abteilung für Unterrichtsangelegenheiten, endgültig festzustellenden angemessenen jährlichen Vergütung.

Wir verpflichten ihn, den Turnunterricht bei der dortigen Schule, sobald derselbe angeordnet wird, ohne besondere Vergütung zu übernehmen

Wir verpflichten ihn ferner, auf Verlangen gegen eine angemessenen, im Streitfall von unserem Ministerium Abteilung für Unterrichtsangelegenheiten, festzusetzende Entschädigung bis zu vier Stunden wöchentlich Unterricht an einer im Schulorte vorhandenen oder noch zu errichtenden ländlichen Fortbildungsschule zu übernehmen.

Falls er aus unserem Dienste auszuscheiden wünschen sollte, hat er hiervon unser Ministerium, Abteilung für Unterrichtsangelegenheiten, ein halbes Jahr vorher und zuvor bei einer Kündigung zu Ostern im Oktober des vorhergehenden Jahres, bei einer solchen zu Michaelis im April desselben Jahres in Kenntnis zu setzen.

Gegeben durch unser Ministerium, Abteilung für Unterrichtsangelegenheiten,.

Schwerin, den 20. September 1912

Samstag, 6. Oktober 2012

Zeitungsartikel und -annoncen

Alte Zeitungsartikel und Annoncen in denen unsere Vorfahen erwähnt wurden, sind auch eine Fundgrube für den Ahnenforscher und teilweise sogar  das "Salz in der Suppe" seiner Unterlagen.
Vor einiger Zeit habe ich in alten Unterlagen meines Großvater einen Zeitungsausschnitt aus der "Mecklenburger Zeitung" vom 20. August 1929 gefunden. In diesem Artikel geht es um den 60. Jahrestag der Feuerwehr von Warin.

60 Jahre Feuerwehr Warin
In diesem Beitrag wird der Bruder meines Ururgroßvaters Johann Ludwig Friedrich Brüshaver (1823-1904) erwähnt. Dieser Friedrich Christian Wilhelm Karl (1844-1931), (ehemaliger Kaufmannn in Warin) schrieb sich, wie hier ersichtlich "Brüßhaber".

Und hier ein ein ganz besonderes Teil, die Verlobungsanzeige meiner Großmutter und ihrer Schwester.

Verlobungsanzeige Weihnachten 1912
Meine Großeltern heirateten später am 5. Juni 1917 in Gielow. Ihrer Schwester war dieses Glück nicht vergönnt, da ihr Verlobter im I. Weltkrieg fiel.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Aller Anfang ist schwer...

...nicht nur in der Ahnenforschung sondern welche Inhalte sollen dieses Blog füllen und wie soll ich alles aufbereiten. Den ganzen, bis jetzt von mir ermittelten, Stammbaum werde ich ich hier wohl kaum in einem Zug unterbringen. Also was soll ich vorstellen, wie es strukturieren?

Das sind Fragen, die mich  immer noch beschäftigen. Am Anfang möchte ich genealogische Fundstücke (Schriftstücke, Bilder), die sich in meinem Besitz befinden, vorstellen. Daneben werde ich auch ab und zu Hinweise geben, wie man am besten bei seinen genealogischen Recherchen vorgeht.

Anfangen möchte ich mit einer doch recht unscheinbaren Notiz des Pastors H. Neeck  aus Hohen Mistorf (Mecklenburg-Schwerin) an meine Urgroßmutter Elise Brüsehaber geb. Lorenz.

Voraussetzung zum Arbeiten mit Kirchenbüchern und handschriftlichen Notizen ist, dass man die damals gebräuchliche Kurrentschrift (nicht Sütterlin) lesen kann. 

Notiz des Pastors Henri Neeck aus Hohen Mistorf an meine Urgroßmutter
So nach und nach habe ich mich mit dem Lesen und auch Schreiben von Kurrent vertraut gemacht, so dass ich fast alles lesen kann.

Transcription des obigen Textes:

Meine liebe Frau Brüsehaber.
Hie***ben sende ich Ihnen den gewünschten Taufschein, den Sie natürlich ohne Gebühr empfangen. Ich bemerke dazu, dass im Kirchenbuch Brüsshaber nicht Brüsehaber steht. Beste Grüße an Sie und die Konfirmandin von uns ...

Warum diese kurze Notiz am Anfang. Mit einem Federzug hat ein Pastor aus dem Namen Brüsehaber in diesem Falle Brüsshaber gemacht.  Und dieses passierte im Laufe unserer Familiengeschichte häufiger. Nur so kann ich mir erklären, dass meine Ahnen Brüshaber, Brüsehaber, Brüsshaber, Brüßhaber, Brüshaver hießen.